Asiatische Hornisse breitet sich im Landkreis aus – Was jetzt wichtig ist

Asiatische Hornisse breitet sich im Landkreis aus – Was jetzt wichtig ist
Foto von Bianca Ackermann auf Unsplash

Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) breitet sich derzeit vom Saarland her kommend weiter in Rheinland-Pfalz aus – und erreicht zunehmend auch den Landkreis Kusel. Der Naturschutzbeauftragte und Imker Fred warnt eindringlich vor einer Verharmlosung und ruft zu mehr Aufmerksamkeit auf. „Die Bevölkerung muss für das Thema sensibilisiert werden – nicht aus Panik, sondern aus Vorsorge“, so Fred.

Keine Panik – aber Vorsicht

Die Asiatische Hornisse ist grundsätzlich ein scheues Tier. Einzelne Tiere fliehen in der Regel, sobald man ihnen zu nahe kommt. Sie gelten nicht als grundsätzlich aggressiv gegenüber Menschen. Dennoch können sie in Nestnähe sehr wehrhaft werden – auch bei den sogenannten Sekundärnestern, die ab dem Sommer aufgebaut werden.

Sekundärnester: Gefahr aus der Höhe

Diese Nester befinden sich häufig hoch oben in Bäumen – in 10 bis 30 Metern Höhe – und erreichen beachtliche Ausmaße von bis zu einem Meter Höhe und 80 cm Durchmesser. In ihnen leben im Spätsommer bis zu 5.000 Tiere, darunter bis zu 500 Jungköniginnen.

Foto von Fred Ohliger – Landkreis Kusel

Während die Primärnester (Frühjahrsnester) meist kleiner und an geschützten Stellen – etwa in Schuppen, Garagen oder an Hauswänden – zu finden sind, entwickeln sich aus ihnen später die gefährlicheren Sekundärnester. Besonders problematisch: Manche Völker bauen diese Nester auch in geringerer Höhe, zum Beispiel in Hecken, Büschen oder Gebäuden – was eine größere Gefahr für Menschen, vor allem Kinder, bedeutet.

Gefährdung für heimische Arten

Die Asiatische Hornisse ist ein invasiver Neozoon, der erhebliche Schäden in Ökosystemen verursachen kann. Insbesondere Honigbienen stehen auf ihrem Speiseplan, aber auch Wildbienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber. Der Naturschutzbund NABU warnt bereits: Die Art sei keine harmlose Wespe, sondern eine Gefahr für die heimische Insektenwelt.

Was tun bei Sichtung?

Fred empfiehlt besondere Achtsamkeit, insbesondere in der Nähe von Schulen, Kindergärten und Spielplätzen. Hier sollten Verantwortliche sensibilisiert und im Idealfall auch Notfallpläne erstellt werden. Auch Gemeindemitarbeiter, die Hecken oder Sträucher schneiden, sollten informiert sein, um unbewusste Störungen von Nestern zu vermeiden.

Auch wenn einzelne Tiere harmlos wirken – wer vermehrt Flugbewegungen oder auffällige Ansammlungen dunkler Wespen beobachtet, sollte diese mit Foto dokumentieren (möglichst aus sicherer Entfernung!) und an zuständige Stellen melden. In Rheinland-Pfalz ist das Koordinationszentrum Invasive Arten (KORINA) oder die untere Naturschutzbehörde die richtige Adresse.

Einschätzungen zur Ausbreitung

In Südeuropa wurden stellenweise bis zu 15 Nester pro Quadratkilometer festgestellt. Auch in unserem Landkreis könnte die Dichte in den kommenden Jahren deutlich zunehmen. Fred schätzt für die Gemarkung Ohmbach mit ihren 3,8 km² bei flächendeckender Ausbreitung mit bis zu 20 bis 25 potenziellen Nestern – wobei Wälder und große landwirtschaftlich genutzte Flächen oft ausgenommen sind. Die Tiere bevorzugen Siedlungsrandbereiche, Gärten und strukturreiche Landschaften. Heute zählt Ohmbach schätzungsweise 5 Nester.

Foto von Fred Ohliger

Wie kann man sich schützen?

  • Aufmerksamkeit für Flugbewegungen – besonders im Spätsommer bei reifem Obst (z. B. Trauben)
  • Nester nicht selbst entfernen – bei Verdacht professionelle Hilfe rufen
  • Keine Panik bei Einzeltieren – Abstand halten reicht in der Regel aus
  • Bienenstände besonders schützen – ggf. mit Schutzvorrichtungen
  • Aufklärung im Umfeld – Nachbarn, Schulen, Kindergärten und Kommunen informieren

Hinweis: Dieser Artikel enthält Einschätzungen von Fred Ohliger, einem erfahrenen Imker und Naturschützer aus dem Landkreis. Für aktuelle Hinweise zur Bekämpfung und zum Umgang mit der Asiatischen Hornisse empfiehlt sich auch ein Blick auf die Seiten des NABU, der Landesforsten oder KORINA.

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